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Die römische Provinz Niedergermanien

Ausschnitt einer Europa-Karte mit Flächen der Provinzen Nieder- und Obergermanien.

von Dr. Raymund Gottschalk

Die Provinz Niedergermanien lag zwar weit weg von Rom, an der Nordwestgrenze des Imperium Romanum, dennoch hatte das Gebiet für die Römer eine strategisch sehr wichtige Bedeutung. Hier waren Zehntausende Soldaten stationiert, um das Imperium vor den gefürchteten germanischen Stämmen östlich des Rheins zu schützen. Das römische Militär wachte hier aber nicht nur über die Grenze, sondern war vor allem ein wichtiger Machtfaktor in der römischen Politik. Welche Rolle spielte die Provinz Niedergermanien auf der damaligen Weltbühne? Welche Persönlichkeiten prägten ihre Geschichte? Und wie stabil war der Frieden in dieser Region?

Was bedeutet eigentlich Provinz?

Der lateinische Begriff Provincia bedeutet zunächst nur „Aufgabe“, „Amt“ oder „Dienst“. Römische Provinzen dienten also als Verwaltungseinheiten. Zur ersten Provinz bestimmten die Römer im Jahr 241 vor Christus die Insel Sizilien, welche sie zuvor den Karthagern abgerungen hatten. Damit war Roms erster zukunftsweisender Schritt von einer lokalen zu einer überregionalen Macht vollzogen. Am Ende der Republik stand schon der gesamte Mittelmeerraum unter römischer Herrschaft. Und unter den römischen Kaisern reichte das Imperium schließlich von der Provinz Britannia im Norden bis nach Aegyptus im Süden und von Lusitania (Teile des heutigen Portugals und Spanien) im Westen bis nach Syria im Osten. Einige im Zuge ihrer Expansion neu eroberte Gebiete konnten die Römer nicht lange halten. So ging beispielsweise die am Anfang des 2. Jahrhunderts unter Kaiser Traian eingerichtete östliche Grenzprovinz Armenien bereits nach wenigen Jahren wieder verloren, nachdem das Reich bis dahin schon auf ganze 45 Provinzen angewachsen war. Niedergermanien hingegen gehörte zu den Provinzen, die dauerhaft bestanden, obwohl sie sehr oft im Spannungsfeld innerrömischer Zwistigkeiten und römisch-germanischer Auseinandersetzungen stand.

Wie groß sollte die römische Provinz „Germanien“ werden?

Um zu verstehen, wie sich die germanischen Provinzen geographisch formierten, muss man einen Blick auf ihre Vorgeschichte werfen. Als Julius Caesar während des Gallischen Krieges den Rhein erreichte und in den Jahren 55 und 53 vor Christus sogar zweimal überschritt, sah er den Fluss bereits als Grenze seiner Eroberungen an. Die eroberten linksrheinischen Gebiete zählten zur römischen Großprovinz Gallien. Doch vorerst haben die Römer diese grenznahen Territorien nicht wesentlich weiter besiedelt oder wirtschaftlich genutzt, zumal der Raum nach dem vernichtenden Krieg gegen die hier zuvor beheimateten Eburonen jetzt stark entvölkert war. Es fehlten sesshafte und ortskundige Menschen, welche die wirtschaftliche Infrastruktur mit aufbauen und stützen konnten. Zudem zogen in den nächsten Jahrzehnten vor allem innenpolitische Konflikte die ganze Aufmerksamkeit der Römer auf sich. Erst über 30 Jahre nach Caesars Tod, nachdem das Ende der Republik bereits besiegelt war, begann die planmäßige Erschließung der Gebiete nördlich der Alpen. Dabei versuchte Kaiser Augustus, auch weit über die alten Linien hinauszugreifen und große Gebiete vom Rhein bis zur Elbe unter römische Kontrolle zu bringen.

Steinerne Büste des Kaisers Augustus aus dem Römisch-Germanischen Museum Köln
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Büste des Kaiser Augustus (Römisch-Germanisches Museum Köln)
Holz-Erde-Mauer eines Militärlagers. Rekonstruktion des LWL-Römermuseums Haltern am See.
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Holz-Erde-Mauer eines Militärlagers. Rekonstruktion LWL-Römermuseum Haltern am See.

Militärlager entlang der Lippe trugen ab dem Jahr 12 vor Christus zur Sicherung der neu gewonnen Territorien bei, welche später zu der von Augustus geplanten neuen Provinz Germanien gehören sollten. Frühe Anzeichen von zivilen Aktivitäten sind zum Beispiel im Umfeld des Militärlagers Haltern zu erkennen, wo sogar schon erste Töpfereien ihren Betrieb aufnahmen. Doch die großen Expansionspläne des Kaisers scheiterten im Jahre 9 nach Christus mit der berühmten Varusschlacht. Varus war ein erfahrener Befehlshaber. Er hatte bereits als Statthalter in Syrien drei Legionen kommandiert. In Germanien unterstanden ihm sogar fünf Legionen. Beim Aufstand des germanischen Stammesfürsten Arminius geriet Varus mit drei Legionen in einen Hinterhalt. Diese Legionen − legio XVII, legio XVIII und legio XIX − wurden vernichtet. Mit der Niederlage vor Augen beging der Feldherr auf dem Schlachtfeld Selbstmord. Kaiser Augustus ließ den Krieg zunächst weiterführen. Sein späterer Nachfolger Tiberius konnte als Befehlshaber zunächst einige Erfolge in Germanien verbuchen. Im Anschluss übernahm der Großneffe des Augustus, Germanicus, das Kommando. Germanicus hatte sogar acht Legionen und über 1000 Schiffe zur Verfügung.

Nachdem auch Kaiser Tiberius mit mehreren Rachefeldzügen im rechtsrheinischen Raum keinen wirklich entscheidenden Erfolg hatte, beendete er im Jahre 16 nach Christus die Serie der Offensiven. Der Rhein wurde zur Grenze. Von den Alpen bis zur Rheinmündung an der Nordsee bestand nun zunächst ein Militärbezirk namens Germania. Aus diesem Gebiet gingen einige Jahrzehnte später die Verwaltungseinheiten Germania inferior (Niedergermanien) und Germania Superior (Obergermanien) hervor.

Büste des Kaisers Tiberius, Römisch-Germanisches Museum Köln
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Tiberius, Feldherr in Germanien und später selbst Kaiser (Römisch-Germanisches Museum, Köln)
Steinerne Büste des Kaisers Domitian aus dem Römisch-Germanischen Museum Köln
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Unter Kaiser Domitian wurde Niedergermanien zur Provinz erhoben.

Als Grenze zwischen diesen beiden germanischen Provinzen wurde ein kleiner Bach bestimmt, der Vinxtbach, der von Westen kommend durch ein tiefes Tal der Eifel fließt und bei Bad Breisig (Rheinland-Pfalz) in den Rhein mündet. Die offizielle Gründung der Provinz Niedergermanien erfolgte schließlich um das Jahr 85 nach Christus unter Kaiser Domitian. Als Provinzhauptstadt wurde Köln bestimmt, das seit dem Jahr 50 nach Christus den Titel einer römischen Koloniestadt trug und schon seit augusteischer Zeit ein blühender Zentralort der von den Römern hierher umgesiedelten Ubier war.

Welche „Germanen“ lebten in der Provinz Niedergermanien?

Unter dem Begriff „Germanen“ sind viele unterschiedliche Stämme zusammengefasst. Die Germanen selbst haben keine Texte über sich verfasst, diese wurden alle von römischen Autoren geschrieben. Die germanischen Stämme konnten ganz unterschiedliche Interessen haben, manche waren mit den Römern befreundet, andere werden als Gegner beschrieben. Sehr bedeutsam für die Ursprünge und die Zusammensetzung der Zivilbevölkerung in Niedergermanien war die die frühe Ansiedlung des Stammes der Ubier unter der Federführung des Feldherren Marcus Vipsanius Agrippa. Die Ubier waren ursprünglich rechts des Rheins beheimatet, zwischen den Mündungen der Flüsse Sieg und Main. Der Stamm war schon früh treu mit den Römern verbündet, was ihnen eine Sonderstellung unter den Germanen einbrachte. Während seiner zweiten Statthalterschaft siedelte Agrippa im Jahre 19 vor Christus die Ubier in linksrheinisches Gebiet um, mit dem Zweck, hier den Rhein „zu bewachen und nicht, um bewacht zu werden“, wie der Geschichtsschreiber Tacitus betonte. Die Ubier genossen also das volle Vertrauen der Römer, während sie von den germanischen Nachbarn in ihrer Heimatregion eher argwöhnisch betrachtet wurden.

Im Kern der heutigen Stadt Köln entstand in hochwassersicherer Lage eine neue Siedlung, das Oppidum Ubiorum − die Siedlung der Ubier.

Auch ein zentrales Heiligtum wurde in Köln eingerichtet, die sogenannte Ara Ubiorum (Altar der Ubier). Aber nicht nur die Ubier und die links des Rheins wohnende Bevölkerung, sondern auch die Bewohner der von Kaiser Augustus neu eroberten rechtsrheinischen Gebiete durften hier die Göttin Roma und den Kaiser verehren. Unter Kaiser Claudius wurde das Oppidum Ubiorum im Jahre 50 nach Christus in den Stand einer Koloniestadt mit dem vollen römischen Stadtrecht erhoben. Ihre freien Einwohner, unter ihnen Nachfahren der ubischen Umsiedler, ehemalige Soldaten und Zuzügler aus vielen anderen Regionen des Reiches, wurden also zu Bürgern Roms. Der neue Name der Stadt, Colonia Claudia Ara Agrippinensium, bezog sich auf Agrippina, die einflussreiche Gattin des Kaisers Claudius. Agrippina war in Köln geboren worden.

Nur wenige Jahre nach der Umsiedlung der Ubier in das südliche Rheinland hatte es auch eine andere größere Umsiedlungsmaßnahme im Niederrheingebiet gegeben. Dabei wurden Teile der rechts des Rheins beheimateten Sugambrer in die Gegend um Xanten umgesiedelt. Sie nannten sich fortan Cugerner. Auch hier sollte − allerdings deutlich später, um das Jahr 100 nach Christus − eine Koloniestadt (Colonia Ulpia Traiana / Xanten) entstehen.

Steinerne Büste einer Ubierin aus dem Römisch-Germanischen Museum Köln mit charakteristischer runder Haube.
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Porträt einer Ubierin im Römisch-Germanischen Museum in Köln
Welche Bedeutung hatte das Heer am Niedergermanischen Limes?
Kopie des bunt bemalten Grabsteins des römischen Soldaten Firmus im LVR-Archäologischen Park Xanten
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Grabstein des Soldaten Firmus im LVR-Archäologischen Park Xanten (Kopie)

Die besondere Bedeutung des Heeresbezirkes Germania und der daraus hervorgegangenen germanischen Provinzen Germania inferior und Germania superior  lag vor allem darin, dass hier überdurchschnittlich viel Militär stationiert war. Legionslager und Hilfstruppenlager reihten sich dicht entlang der Außengrenze aneinander. Damit sollte das Land vor Angriffen von feindlichen Germanen geschützt werden.
Die Loyalität der dort stationierten Truppen war für jeden Herrscher ein sehr bedeutender Machtfaktor. Standen die Soldaten nicht treu hinter dem Kaiser, drohten ihm der alsbaldige Verlust des Throns und damit der Tod. Aufstände entfachten sich meist weit fernab der Hauptstadt Rom, an den Außengrenzen des Imperium Romanum. So ließ sich im Jahr 69 nach Christus, nur wenige Monate nach dem Selbstmord des Kaisers Nero, der Statthalter Vitellius in Köln zum Kaiser ausrufen. Legitim war das nicht, denn in Rom war inzwischen ein anderer Herrscher auf den Thron gekommen. Um seinen Anspruch zu rechtfertigen, nahm Vitellius das Schwert des Julius Caesar an sich, das in Köln im Tempel des Gottes Mars aufbewahrt wurde. Damit stellte er sich symbolisch als rechtmäßiges Staatsoberhaupt dar. Die Armeen in Germanien unterstützten Vitellius. Sie zogen mit ihm über die Alpen und setzten seinen Machtanspruch nach einigen Schlachten durch.

Noch unter der Regierung des Vitellius kam es in Niedergermanien zu einem Aufstand, der etwa ein Jahr dauern sollte und heute als „Bataveraufstand“ bezeichnet wird. Die führende Persönlichkeit des Aufstandes hieß Iulius Civilis, der zuvor Kommandant römischer Hilfstruppen im Heimatgebiet des Stammes der Bataver rund um Nijmegen/Noviomagus gewesen war. Der römische Historiker Tacitus berichtet beispielsweise von Gefechten bei Bonn, Köln und Krefeld-Gellep/Gelduba sowie von der Belagerung der Legionsfestung Vetera bei Xanten. Das Doppellegionslager Vetera fiel und wurde unter dem neu ausgerufenen Kaiser Vespasian, dem Begründer der flavischen Dynastie, nicht wieder aufgebaut. Ein neues Legionslager entstand erst einige Zeit später in Rheinnähe südlich der Zivilsiedlung und späteren Stadt Colonia Ulpia Traiana. Die siegreiche sechste Legion wurde mit einem steinernen Legionslager in Neuss/Novaesium „belohnt“. Das flavische Herrscherhaus verstand es sehr gut, das Militär an sich zu binden.

Zwei eiserne Helme von einem Schlachtfeld des Bataveraufstandes, gefunden bei Krefeld-Gellep.
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Eiserne Helme von einem Schlachtfeld des Bataveraufstandes, gefunden bei Krefeld-Gellep.
Römische Goldmünze mit Porträt des Kaisers Traianus aus dem Jahr 115 n. Chr.
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Münzporträt von Kaiser Trajan, geprägt 98 / 99 n. Chr. in Rom. Zu dieser Zeit hielt sich der Herrscher am Rhein auf.

Nach dem Ende des Bataveraufstandes begann für das lössbedeckte, fruchtbare Gebiet nördlich der Eifel eine regelrechte Blütezeit. Auf landwirtschaftlichen Flächen wurden Gutshöfe umgebaut oder neu errichtet. Unter Kaiser Domitian wurden Großprojekte in Köln umgesetzt, etwa der Bau der Eifelwasserleitung oder von Teilen der Stadtmauer.

Am 28. Januar des Jahres 98 nach Christus starb in Rom Kaiser Nerva. Sein Adoptivsohn und Nachfolger Trajan hielt sich zu dieser Zeit am Rhein auf. Trajan erhielt die Nachricht in Köln. Der neue Herrscher kehrte nicht gleich nach Rom zurück, sondern blieb zunächst in den Provinzen an Rhein und Donau. Er erhob um das Jahr 100 nach Christus eine Siedlung zur Stadt, die Colonia Ulpia Trajana (bei Xanten). Hier befindet sich heute der Archäologische Park Xanten.

Wie überstand die Provinz Niedergermanien die Reichskrise des 3. Jahrhunderts?

An der Rheingrenze herrschte im zweiten Jahrhundert nach Christus weitgehend Frieden, während in im äußeren Osten des Römischen Reiches gegen die Parther und im Donauraum gegen die Markomannen gekämpft werden musste. Im 3. Jahrhundert erschütterten sowohl innerrömische Konflikte als auch feindliche Übergriffe das gesamte Imperium Romanum. Im Jahr 235 wurden Kaiser Severus Alexander und seine Mutter in Mainz von meuternden Soldaten ermordet. Es folgte die krisenreiche und wechselhafte Epoche der sogenannten „Soldatenkaiser“, die größtenteils vom Heer ausgerufen wurden. Der Erwartungsdruck auf den jeweiligen Herrscher war entsprechend hoch. Für die Soldaten war es von Bedeutung, dass der Kaiser bei besonders wichtigen Kriegszügen persönlich anwesend war. Im Jahr 256 nach Christus kam Gallienus, der zusammen mit seinem Vater Valerianus regierte, an den Rhein und errang dort einen Sieg gegen germanische Stämme. In Köln wurde unter seiner Herrschaft eine neue Münzstätte eingerichtet, um das Geld für den Sold der Armee zu prägen. In dieser Zeit herrschte auch im Osten des Reiches Krieg. Dort kämpfte der Vater des Gallienus gegen die Perser und geriet in Kriegsgefangenschaft.

Steinerne Büste des römischen Kaisers Gallienus
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Porträt des Kaisers Gallienus (Römisch-Germanisches Museum Köln)

Gleichzeitig kam es zu Aufständen in den Donauprovinzen und zu feindlichen Plünderungen, die sich bis nach Rom erstreckten. Kaiser Gallienus musste deshalb an verschiedenen Orten gleichzeitig militärisch eingreifen. Dabei gelang es ihm nicht mehr, seinen Vater Valerianus zu befreien, der schließlich in persischer Gefangenschaft verstarb. Am obergermanischen Limes begann die Grenzverteidigung zu bröckeln. Einige Kastelle wurden aufgegeben, nicht nur, weil die römischen Soldaten vor den einfallenden Germanen kapitulierten, sondern weil sich eine große Unzufriedenheit im Heer breit machte. In der Folge fiel in Obergermanien der „gebaute Limes“ 259 /260 nach Christus, die Römer gaben dort weite Gebiete auf.

Doppeldenar des römischen Kaisers Postumus aus Silber-Kupfer-Legierung, Prägejahr 267 n. Chr., Prägeort Köln
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Münze des Postumus, geprägt in Köln.

In dieser Zeit entstand in Niedergermanien ein neues Machtzentrum. Auch am Rhein waren Germanen plündernd in das römische Gebiet eingedrungen. Zur Sicherung der Flussgrenze hatte Gallienus seinen Sohn Saloninus mit erfahrenen Offizieren und Beratern in Köln gelassen. Als eine große Gruppe von germanischen Plünderern in ihre Heimat zurückkehren wollte, wurde sie von einem hohen Offizier namens Postumus gestellt und besiegt. Daraufhin teilten die römischen Soldaten die Beute aus dem germanischen Raubzug unter sich auf und riefen Postumus zum Kaiser aus. Saloninus wurde umgebracht. Eine solche illegale Thronbesteigung wird als Usurpation bezeichnet. Postumus war zunächst recht erfolgreich. Er gründete im Westen ein eigenes Teilreich, das sogenannte Gallische Sonderreich, mit Köln als Hauptstadt. Der Usurpator Postumus beherrschte für kurze Zeit große Teile von Germanien, Gallien, Hispanien, Britannien und Raetien. Heute wären dies weite Gebiete Westeuropas westlich des Rheins und der Alpen bis nach Spanien und Portugal sowie nach Nordengland bis zum Hadrianswall.

Etwa zehn Jahre nach der Machtergreifung des Postumus kam es gegen ihn im Jahr 269 nach Christus zu einem Aufstand gegen ihn in Mainz. Postumus konnte diesen Putschversuch zwar erfolgreich niederschlagen. Aber als er seinen Soldaten verbieten wollte, die Stadt zu plündern und sich auf diese Weise zu belohnen, wurde er von seinen eigenen Männern getötet. Unter seinen Nachfolgern bestand das Gallische Sonderreich nur noch wenige Jahre und wurde nicht mehr von Köln, sondern von Trier aus regiert. Auch unter Constantin dem Großen sollte Trier als kaiserliche Residenzstadt mehr Bedeutung gewinnen als Köln.

Im frühen 4. Jahrhundert erhielt die Provinz Niedergermanien einen neuen Namen. Sie hieß nun nicht mehr Germania inferior, sondern Germania secunda und war Teil einer größeren Verwaltungseinheit, der Diözese Gallien. Nach einer Quelle aus dem Mittelalter haben im Jahr 459 nach Christus die Franken Köln erobert. Dieser Zeitpunkt markiert das Ende der römischen Herrschaft im Rheinland und im heutigen Nordrhein-Westfalen.